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Der Neubau der Kirche ist vollendet

Der Neubau der Kirche ist vollendet

Ereignis-Datum: 1. Januar 1931

Man beschließt einstimmig den „Kapellen-Neubau“.

Eine Abordnung des Presbyteriums führt am 2. Mai 1930 zum Generalsuperintendenten zwecks persönlicher Aussprache nach Münster.
Nach mehreren Bitten in der Folgezeit, Baufälligkeit der alten Kapelle und großer Opferwilligkeit der Gemeinde werden hervorgehoben; erteilt das Konsistorium In Münster am 29. Oktober 1930 die Baugenehmigung zur Errichtung einer Kirche (nicht Kapelle) mit Vereinsräumen.
Am 5. November 1930 wird der Abbruch der alten Kapelle genehmigt.

Kirchmeister Bauer Wilhelm Spreen Nr. 20 und mit ihm zahlreiche Einwohner setzten sich für den Bau der neuen Kirche auf dem sogenannten „Vadenkamp“ ein; während andere sie lieber anderer Stelle, wo die Kapelle stand, gesehen hätten. Erst von einem Vertreter des Provinzialsynodalvorstandes aus Münster wurde die Platzfrage endgültig entschieden.

Der Entwurf für den Kirchenbau kam aus Bielefeld, die örtliche bautechnische Leitung hatte Baumeister Fangmann aus Sielhorst.
Zu dem Kostenanschlag von 62.000 Mark musste die Gemeinde Oppenwehe 20.000 Mark in einer Umlage aufbringen. Tatsächlich wurden nur 17.000 Mark benötigt. Eine freiwillige Zeichnung hatte schon vorher den Betrag von 10.000 Mark erhoben; einem Landessonderausschuss wurde die weitere Finanzierung und durch Spenden aus der Bevölkerung sicher gestellt.

Oppenweher Handwerker schufen die Einrichtungen für das neue Gotteshaus. Wilhelm Spreen (Kirchmeister) stiftete dazu die aus schwerem Eichenholz angefertigte Kanzel. Zwei von der Kirchengemeinde Pr. Ströhen geschenkte Glocken und die Glocke aus der Kapelle bildeten das erste Geläut der Kirche.

Auf feierliche Weise wurde am 9. November 1930 die Grundsteinlegung zur neuen Kirche vollzogen.

Die Sonne schenkte ihre letzten goldenen Strahlen des Tages, um nach der würdigen und eindrucksvollen Feier einem grauen Regenwetter das Feld zu überlassen. Die ganze Gemeinde nahm an dieser feierlichen Handlung teil.
Mit Girlanden hatte man den Platz in schöner und prächtiger Weise geschmückt. Im Rahmen von Posaunenvorträgen, Gesangsvorträgen des Jungfrauenvereins Oppenwehe und des gemischten Chores von Wehdem und gemeinsamen Gesängen der Gemeinde standen die herzlichen und tiefer gehenden Ansprachen, die von großer Liebe zur Kirchengemeinde getragen waren.

Das Presbyterium von Oppenwehe und Wehdem begrüßte Pastor Nachtigall, Wehdem, der in seiner Ansprache herzliche Begrüßungsworte an die Gemeinde richtete und Worte aus Esra 3/ Vers 10 – und da die Bauleute den Grund legten am Tempel des Herrn – und Epheser 2/ Vers 19 – so seid Ihr nicht mehr Gäste und Fremdlinge, brauchte.

„Heute zur Grundsteinlegung möchte ich allen, besonders aber D. Zöllner, ein herzliches Willkommen zu rufen. Wir sind gewohnt, in ihm den Führer zu sehen, der bahnbrechend und wegweisend in großen kirchlichen Fragen uns recht Sehen und Lesen gelehrt hat. Aber wir durften auch erfahren, dass er nicht nur groß im Großen, sondern auch im Geringsten ist; dass er sich der Geringsten annimmt und der Einladung der Gemeinde folgt und sie nicht zu klein erachtet, um an dieser wichtigen Feier persönlich teil zu nehmen. Es ist Herrn D. Zöllner persönlich zu danken, dass 1919 Oppenwehe seine kirchliche Selbständigkeit erhielt. Trotz Theologenmangels blieb die Stelle eines Hilfsgeistlichen niemals unbesetzt.“

Alsdann begrüßte Pastor Nachtigall in herzlicher Weise die Amtsbrüder aus Dielingen, Levern, Brockum und Wagenfeld; den Vertreter der politischen Gemeinde, Bürgermeister Röhling; ganz besonders auch die treuen Handwerker, deren fleißigen Händen die Errichtung des Gotteshauses anvertraut war.

Mit Gebet schloss Pastor Nachtigall:
„Herr, Gott, hilf, Herr, Gott, lass es wohl gelingen.“

Generalsuperintendent D. Zöllner sprach dann die Festrede:
„Die Urkunde zur Grundsteinlegung der jetzigen Kirche lautet: ‚Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Jahre des Herrn 1930, als Paul von Hindenburg des Deutschen Reiches Präsident war, ist am XXI. Sonntag nach Dreifaltigkeit, dem 9. November im Beisein des Herrn Generalsuperintendenten von Westfalen, D. Zöllner, dieser Grundstein gelegt… Der allmächtige Gott fördere diesen Bau und behüte und bewahre alle, die daran arbeiten.
Er lasse ihn entstehen zu einer Wohnung seines heiligen Namens und gebe Gnade, dass Ströme unvergänglichen Segens ausgehen immerdar, Amen.“

Den ersten Hammerschlag vollzog D. Zöllner mit den Worten: „Die Kirche ist Gottes, Christen sind die Bauleute, Gott schütze den Bau“.

Das Schlusswort zu der feierlichen Grundsteinlegung für ein neues Gotteshaus in Oppenwehe sprach Pastor Selmke. Er verlas herzlichst gehaltene Schreiben der Herren Landrat von Borries, des Baumeisters Sybold, des früheren Pfarrers Friedrich Doth und führte weiter aus:

„Tief bewegt haben wir alle an dieser Feier teil genommen. Die kommenden Zeiten werden solche der Arbeit und der Mühe sein.
Zu uns wird tiefer Dank gegen den lebendigen Gott sein, der nun den Plan zum ersten Ziel gebracht hat.“

Mit einem Gebet schloss Pastor Selmke.

Nachdem die Gemeinde das “Vater unser” gebetet hatte, erteilte Herr Generalsuperintendent D. Zöllner den Segen.

Die „Martinikirche“ wird eingeweiht

Am 26 Juli 1931 konnte nach einer relativ kurzen Bauzeit und mit großer Opferbereitschaft vieler Gemeindemitglieder die Kirche eingeweiht werden. Sie bekam nach Martin Luther den Namen „Martinikirche“.

Eine mehr als zweitausendköpfige Menschenmenge hatte sich unter Beteiligung zusätzlicher Geistlicher der Nachbargemeinden sowie verschiedener Behördenvertreter zusammen gefunden, um der Einweihung des neuen Gotteshauses bei zu wohnen.
Unter Mitwirkung der Posaunenchöre Wehdem und Oppenwehe sowie des gemischten Chores Wehdem und des Jungfrauenvereins Oppenwehe nahm die Feier auf dem Friedhof, an der Stelle, wo früher die alte Kapelle stand, ihren Anfang. Es sollte von der heiligen Stätte Abschied genommen werden, an der früher die Kapelle gestanden hatte.
Pastor Nachtigall, Wehdem, sprach über die Bedeutung dieser Stunde unter Zugrundelegung des Bibelwortes. „Wir haben keine bleibende Stätte, die zukünftige suchen wir“.

Der lange Festzug bewegte sich dann zum neuen Gotteshaus, an der Spitze der Posaunenchor, die Schulkinder und die Chöre. Es folgten: Konsitorialrat Dr. Hagemann, Pastor Nachtigall, Pastor Selmke, die erschienene Pfarrei, die Vertreter der Behörden, die Bauleiter, die Kirchenvertreter, die Gemeindevertreter, dann die Gemeinde.

Die Weihe nahm Dr. Hagemann vor, das Wort Lukas 11/Vers 28 legte er seiner Predigt zugrunde: „Ja selig sind die, die das Wort Gottes hören und bewahren“.
Zuvor hatte Architekt Freudemann, Bielefeld, das Wort ergriffen und allen für die Arbeit gedankt. Er übergab dann die Schlüssel der Kirchenbehörde.

Dr. Hagemann gab dann den Schlüssel weiter an Pastor Nachtigall. Pastor Nachtigall sprach die Worte: „Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“; er reichte den Schlüssel weiter an den Pfarrer der Gemeinde, Pastor Selmke, der die Worte sprach:“ Wer ein- und ausgeht durch diese Tür, der soll bedenken für und für, dass unser Heiland Jesus Christ die rechte Tür zum Himmel ist.
Im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes öffne ich hiermit die Tür dies‘ neuen Gotteshauses. Ein schönes Gotteshaus ist in Oppenwehe entstanden.“

Martini-Kirche 1935
Martini-Kirche 1935

Der Kirchturm, etwa 25 m hoch, trägt eine schöne Turmuhr; der Gesamtraum der Kirche beträgt etwa 500 qm und enthält 270 Sitzplätze.

Als erstes Geläut haben drei Glocken im Turm ihren Platz gefunden, die alte Oppenweher und zwei aus Pr. Ströhen.
Eine dieser Glocken wurde später von Oppenwehe an die Kirchengemeinde Levern weiter gegeben und erhielt ihren Platz an der Rückseite der Schule in Twiehausen. Als dieses Gebäude nach dem Neubau einer Schule zu einer Kapelle umgebaut wurde, ging die Glocke als Geschenk der Gemeinde und im Dienste der Mission nach Tansania, wo ihr Klang noch heute die Gläubigen zu Andacht und Gebet ruft.

Glockeneinbau 1931
Glockeneinbau 1931

Das Turmkreuz ist 3 Meter hoch, daran die Kugel prangt, stammt vom Schmiedemeister Biljes. In die Turmkugel neben gangbaren Münzen folgende Inschrift eingelötet: „Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Amen!“
Im Jahre des Heils 1931 wurde diese Kupferkugel an der Turmspitze festgemacht. Sie ist ein Meisterwerk des Klempnermeisters Holle, aufgesetzt vom Dachdeckermeister Dorbes aus Varrel, heute Diepholz. Der Turm selbst ist gerichtet vom Zimmermeister Gärtner.

Die Glocken werden so lange zum Gottesdienst rufen, bis die Gemeinde neue Glocken beschaffen kann. „Auch eine Orgel soll später beschafft werden. Mit dem Einzug in die neue Kirche hebt nun ein neuer Abschnitt im Leben der Gemeinde an. So darf die Gemeinde Oppenwehe vom heutigen Sonntag wohl mit Recht sagen, nur selten einer Gemeinde vergönnt, einen Tag von so großer Bedeutung zu begehen.“

Die Kirche macht in ihrem Gesamtbild einen freundlichen Eindruck. Die Opferbereitschaft der Bevölkerung Oppenwehes ging weiter. Sie spendeten Geld für eine Orgel, die am 22. Juli 1932 eingeweiht werden konnte.
Ein Harmonium, das vorher in der Kapelle stand, hatte bis dahin seinen Dienst versehen. Superintendent Möller nahm die Einweihung der Orgel vor. Posaunen- und Kirchenchor wirkten an der Ausgestaltung der Feier mit.

Pfarrhaus 1931
Pfarrhaus von 1931

Das Pfarrhaus wurde 1935 räumlich erweitert und aufgestockt. Pastor Selmke, der 1929 nach Oppenwehe kam, blieb bis 1939 als Seelsorger in der Kirchengemeinde Oppenwehe.

Dann kam der Zweite Weltkrieg.

Nach Pastor Selmke kam Pastor Berthold, der bald darauf die Pfarrstelle mit Pastor Niepmann tauschte. Niepmann wurde kurze Zeit später Soldat, sodass während des Krieges in Oppenwehe verschiedene Pastoren so Wittenberg und Dr. Honemeyer, Dienst taten.

Honemeyer gründete 1944 einen Knabenchor. Die Dienstgeschäfte wurden von Frau Niepmann in Abwesenheit ihres Mannes mit Liebe und Hingabe geführt. Auch die damalige Gemeindeschwester Marie, die im Turm der Kirche ihre Wohnung hatte, trug viel zum Gemeindeleben bei.
Im Jahre 1947 wurde dann die Hilfspredigerstelle in Oppenwehe in die zweite Pfarrstelle der Kirchengemeinde Oppenwehe umgewandelt. Pastor Hensel hatte sie als erster Seelsorger inne.

Am 7. April 1949 wurden drei neue Glocken feierlich eingeholt.

An der Ortsgrenze war man auf den Beinen zum Empfang der Glocken und im festlichen Zuge ging es zur Kirche. Nahezu das ganze Dorf nahm daran teil.
Noch am gleichen Tage wurde die große Glocke hochgezogen, die beiden anderen am Tage darauf. In der Kirche wies Pastor Hensel auf die Bedeutung des Tages hin. Kirchen- und Posaunenchor verschönten die Feier. Die Festfreude erreichte ihren Höhepunkt, als am Ostersonntag die Weihe der Glocken erfolgte.

Superintendent Leutiger, Lübbecke, vollzog den Weiheakt und legte seiner Festpredigt Worte aus dem ersten Brief an die Korinther zugrunde. „So mögen auch die neuen Glocken Osterglocken sein, die die Botschaft von dem Auferstehenden verkünden. Möge ihre Stimme nie vergeblich erschallen!“; das war die Mahnung, die der Superintendent an die Gemeinde richtete.
Das neue Glockengeläut wurde vom Bochumer Verein geliefert, es besteht aus drei Glocken. Die größte ist im Durchmesser 1,70 Meter und auf den Ton „D“ abgestimmt. Sie weist die Inschrift auf:“Seid fröhlich in Hoffnung“ und hat ein Gewicht von 50 Zentner. Der Klöppel allein wiegt 3 Zentner.

Die mittlere Glocke besitzt einen Durchmesser von 1,43 Metern, ist auf den Ton „F“ abgestimmt und trägt die Inschrift „Wandelt in der Liebe“. Sie wiegt 30 Zentner, der Klöppel 2 Zentner. Die kleinste ist auf „G“ abgestimmt und hat immerhin noch 1,27 Meter im Durchmesser und das Gewicht von 22 Zentnern; mit einem Klöppel von von 166 Pfund. Ihre Inschrift lautet „Stehet fest im Glauben“.
Der von Fa. Biljes gelieferte Glockenstuhl wiegt 30 Zentner. Das elektrische Käutwerk baute Fa. Kuhlo, Herford, ein. Der Betrag von 17.000 Mark wurde wieder durch die Opferbereitschaft der Bevölkerung aufgebracht.

Im Ewigkeitssonntag 1950 weihte die Gemeinde ihren neuen Friedhof in der Nähe der Kirche ein; der alte Friedhof an der Hauptstraße (Kapelle und alte Schule) war zu eng geworden.

Nach Pastor Hensel – 1947 – 1955 – war die Pfarrstelle für kurze Zeit vakant. Es kam dann Pastor Roth, zuletzt in Burgsteinfurt, Krs. Tecklenburg, tätig, nach Oppenwehe.

Erst 1959 konnte dann laut einer Urkunde vom 1. Juli 1926 – Evangelisches Konsistorium in Münster – die Absicht der Selbständigkeit der Kirchengemeinde Oppenwehe Wirklichkeit werden. Die bisherige 2. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Wehdem geht auf die Ev.-luth. Kirchengemeinde Oppenwehe über.

1965 kam Pastor Vollmer aus Niederdornberg (bei Bielefeld) nach Oppenwehe und blieb bis zum Fortgang nach Dinker, Krs. Soest, im Jahr 1972.

Am 5.1.67 starb Wilhelm Spreen, Nr. 20, im Alter von 93 Jahren, bekannt als jahrzehntelanger Kirchmeister. Für Verdienste um die Kirchengemeinde Oppenwehe und segensreiche Tätigkeit wurde er zum Ehrenkirchmeister ernannt.

Am 24. Mai 1967 wurde im Presbyterium die Anschaffung einer neuen Orgel beschlossen.
Die heutige innere Gestalt der Kirche erhielt sie nach Renovierung und Umbau 1967. Während der Umbauzeit fand der Gottesdienst in der der Aula der Grundschule Oppenwehe statt. Am Erntesonntag, 1. Oktober 1967, konnte die in neuem Glanz strahlende Kirche wieder eingeweiht werden. Die Festpredigt hielt Dr. Begemann, Lübbecke. Am Nachmittag sprach „Altpfarrer“ Hensel aus Hagen/Westfalen. Der Konfirmandensaal wurde umgebaut und wird als erweiterter Kirchenraum genutzt.

Zur Erinnerung an die Gefallenen beider Weltkriege wurde im Vorraum der Kirche ein Namensbuch angelegt.

Das kreuzförmige Glasmosaik mit dem weinstockumrankten Christusmonogramm, der Altar mit seinem strengen Bronzekruzifix, die handmodellierten, ebenfalls bronzenen Altarleuchter und das Antependium (Altartuch), auf dem der Fischzug des Petrus dargestellt ist, geben dem Inneren der Martinikirche ihr besonderes Gepräge. Die Kunstwerke stammen von der Bildhauerin Eva Limberg und der Bildweberin Johanna Rahn.

In einem Festgottesdienst am 6. September 1970 wurde die neue Orgel ihrer Bestimmung übergeben und eingeweiht. Frau Hiltrud Wolff (Kreiskirchenmusikwart) spielte sie zum ersten Mal vor der zahlreich erschienenen Gemeinde.

Die Ev. Kirchengemeinde heute

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